BRUNO GÖRTZ: QUEREINSTEIGER IN DOPPELTER HINSICHT

Manche Karrieren beginnen spontan, wie im Falle Bruno Görtz. Ohne jegliche Vorerfahrung kam er 2023 zum Motorsport, als er gemeinsam mit seinem Vater den Talent Day des ADAC Tourenwagen Junior Cup besuchte. Heute fährt er in seiner zweiten Saison und beweist, dass auch ohne klassische Kartkarriere oder Simracing-Hintergrund beachtliche Leistungen möglich sind.

Für den Motorsport ist er ein echter Spätzünder: Erst mit 19 Jahren fuhr Görtz zum ersten Mal in seinem Leben ein Autorennen. Dass er dennoch gut mitmischt, ist einer Kombination aus einer strukturierten Herangehensweise und wichtigen Grundhaltung zu verdanken: "Spaß gehört bei allem dazu", sagt der 20-Jährige, der in Bad Homburg und Lugano zu Hause ist. Große Ambitionen schließt das nicht aus. Im Gegenteil: Görtz verfolgt das Ziel, sein eigenes Team Geparda Racing so auszubauen, dass er künftig im GT-Sport als Fahrer und Teamchef Fuß fassen kann.

Über den Talent Day 2023 kam er in den ADAC Tourenwagen Junior Cup – und war damit 2024 einer der wenigen Fahrer ohne jegliche Rennerfahrung. "Im ersten Jahr mussten wir uns viel Wissen aneignen", sagt er rückblickend. Mit "wir" meint er sich und seinen Vater, mit dem er nicht nur das Team, sondern auch das Unternehmen Geparda betreibt. Dieses stellt dreirädrige Fahrzeuge auf Basis des VW up! her, mit denen Jugendliche bereits mit A1-Führerschein und ab 16 Jahren erste Erfahrungen im Straßenverkehr sammeln können.

Deshalb ist Görtz in doppelter Mission unterwegs: Er will als Fahrer erfolgreich sein und gleichzeitig sein Team präsentieren. Geparda Racing besitzt bereits einen zweiten mit eFuel Racing 98 betriebenen VW up! GTI, mit dem interessierte Fahrerinnen und Fahrer in den ADAC Nachwuchscup einsteigen können. "Die Fahrzeuge gefallen mir sehr gut. Der ADAC Tourenwagen Junior Cup ist eine hervorragende Einsteigerklasse in den Motorsport", sagt Görtz.

Am Red Bull Ring gelang ihm schließlich der Durchbruch – und damit beste Werbung in eigener Sache – sowohl für ihn selbst als auch Geparda Racing: Mit den Plätzen vier und fünf gelang ihm in Spielberg sein bisher bestes Wochenende. Besonders im Sonntagsrennen hielt er lange das Tempo der Spitzengruppe mit und kämpfte auf Augenhöhe mit etablierten Fahrern. Ein starkes Ausrufezeichen für jemanden, der noch im Mai 2024 ohne jede Rennerfahrung war.

"Ich habe meine Herangehensweise gegenüber 2024 deutlich überarbeitet und gehe jetzt mit viel mehr Vorbereitung und System in die Veranstaltungen", erklärt Görtz. Er und sein Vater setzen gezielt um, was sie im Debütjahr gelernt haben – mit sichtbarem Erfolg: Während 2024 nur 13 Punkte heraussprangen, sammelte Görtz bereits an den bisherigen drei Wochenenden 28 Zähler und liegt aktuell auf dem achten Gesamtrang. Und das trotz einer Nullrunde beim Auftakt in Oschersleben.

Die nächsten Ziele hat er bereits im Blick: "Ich möchte noch 2025 aufs Podium fahren und im kommenden Jahr den Anschluss an die Spitze schaffen", sagt er. Nur eines bleibt dabei unverändert: "Der Spaß kommt an erster Stelle."