„ICH LIEBE DAS RISIKO“: PAUL HAHN STREBT IN ZWEITER SAISON NACH HÖHEREM

Mit einer Pole-Position gleich im zweiten Rennen 2024 ließ Paul Hahn aufhorchen. Eine Serie von Unfällen stoppte seinen kometenhaften Aufstieg nach nur zwei Rennwochenenden. In seine zweite Saison im ADAC Tourenwagen Junior Cup startete er dann gleich mit zwei Podestplätzen.  Bei weiteren Erfolgen könnte er in die Fußstapfen von James Hunt treten.

„Walter Röhrl brauchte drei Autos, bis es lief. Ich habe nun schon zwei geschafft“, sagt Paul Hahn selbstironisch mit Blick auf seinen Einstand im Tourenwagensport. 2024 schaffte er es bereits in seinem zweiten Autorennen auf die Pole-Position, nachdem er zuvor im Jugendkart-Slalom zweimal niedersächsischer Meister geworden war.

Doch nach dem starken Auftakt folgte der Rückschlag. Mehrere Unfälle in Oschersleben und auf der Nürburgring-Sprintstrecke rissen den bis dahin beeindruckenden Rhythmus des damals jüngsten Fahrers im Feld aus den Angeln. Statt in der Spitzengruppe mitzukämpfen, musste Hahn einen Gang zurückschalten.

Ein Grund dafür war das Budget. Der Schüler vom MSC Schüttorf im ADAC Weser-Ems e.V. finanziert seine Einsätze bei drive.solutions noch selbst und musste in der zweiten Saisonhälfte in erster Linie darauf achten, dass die Kosten nicht aus dem Ruder liefen.

Dass es ihm nicht an Risikobereitschaft mangelt, zeigt bereits seine Wahl der Lieblingsstrecke: Oschersleben. Der Grund? „Hier habe ich meine erste und bisher einzige Pole-Position geholt. Und beim letzten NATC-Rennwochenende habe ich hier mein Auto komplett zerstört“, erzählt er mit einem Schmunzeln. „Das Leben ist härter als jede VW up! GTI-Karosse!“

Seine Einstellung erinnert an James Hunt: „Ich liebe Döner, ich liebe Geschwindigkeit, und ich liebe die Frauen. Ich will Spaß, ich geb‘ Gas. Kurz gesagt: Ich liebe das Risiko!“ Ein langfristiger Karriereplan? Fehlanzeige. Ein klares Ziel für 2025 gibt es dennoch: „Ich will so abliefern, dass sich spätestens für 2026 ein Sponsor findet.“

Hahn, der 2009 durch eine Ferienspaß-Aktion des MSC Schüttorf zum Motorsport kam, hat sich für seine zweite Saison viel vorgenommen. Die 21 Punkte aus dem Jahr 2024 spiegeln sein wahres Potenzial nicht wider – schließlich startete er in den ersten drei Rennen von den Plätzen drei, eins und drei.

Erst in Assen fand seine Saison wieder Struktur, als er mit zwei siebten Plätzen seine besten Rennresultate holte. Die Frage für 2025 lautete: Kann er seine Risikofreudigkeit gesund kanalisieren? Beim Saisonauftakt in Oschersleben funktionierte das perfekt: Mit zwei dritten Plätzen holte er auf einen Schlag mehr Punkte als in der gesamten Saison 2024. Jetzt gilt es, diese Form zu halten.